Ausgangssituation

Beim Gütertransport wird nach wie vor vorwiegend auf Fahrzeuge mit konventionellen Antriebstechniken und Treibstoffen gesetzt. Dies führt bei steigendem Verkehrsaufkommen unter sonst gleichen Bedingungen insbesondere auch in den Hafenstädten zu einer Verschlechterung der Luftqualität und hat auch lokale Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesundheit. Eine anhaltende oder steigende Umweltbelastung durch Transporte erfordert deswegen zeitnahe Schritte zur Reduktion der Treibhausgase und Luftschadstoffe. Neben Regelungen im internationalen und nationalen Rechtsrahmen müssen auch Maßnahmen der beteiligten Akteure (Häfen, Terminalbetreiber, Reedereien sowohl auf globaler als auch auf nationaler und lokaler Ebene) dazu beitragen, die Emissionen des Gütertransports zu senken und die Nachhaltigkeit der Transportkette insgesamt zu verbessern.

Der durch den Gütertransport erzeugte Verkehr in einer Seehafenstadt erhöht die Konzentration der Luftschadstoffe und der Klimagase (z. B. im Kästchen der Emission) und hat damit direkte Auswirkungen auf Umwelt- und Gesundheitsrisiken. (Eigene Darstellung.)

Es gibt immer mehr Erkenntnisse zu gütertransportbedingten Emissionen und ihrem Beitrag zur Luftqualität. Neben Veröffentlichungen in Fachjournalen sind folgende Quellen sehr gute Beispiele im Bereich:

  • die europäische CEN 16258 Norm für die Berechnung der Transportemissionen

Projektziel

Im Forschungsprojekt MaritIEm werden Erkenntnisse erarbeitet,

  • um Maßnahmen in der maritimen Transportketten auf Basis der Ergebnisse von Emissions- und Immissionsberechnungen zu bewerten

und

  • die durch die maritime Transportkette emittierten Luftschadstoffe und Klimagase zu reduzieren.

Eine exemplarische Berechnung und Bewertung der Emissions- und Immissionsmengen und eventueller Maßnahmen zur Reduzierung wird im Rahmen des Projekts anhand der Häfen in Bremen und Bremerhaven durchgeführt.

Durchführung

Das Projekt ist methodisch in die folgenden vier Phasen unterteilt:

  1. Zuerst werden die Transportströme nach Transportmitteln (See- und Binnenschiff, Güterzug, LKW) und Güterarten (Container, Auto, Massengut, Stückgut, etc.) klassifiziert und in einer Quelle-Ziel-Matrix abgebildet. Anhand dieser Matrix und mithilfe bekannter Glieder der Transportkette (z.B. Umschlagspunkte, Liegeplätze, Empfänger/Versender, etc.) werden anschließend die Transportwege in einem Modell ermittelt.
  2. Mithilfe von Emissionsfaktoren sowie weitere quellengruppenspezifischer Daten (z.B. Topographie, Dieselklasse, Art von Rangierlokomotiven, Leistung, Tidenhöhe, Auslastung, usw.) werden die relevanten Emissionen der jeweiligen Transportmittel quantifiziert.
  3. Die Modellierung von Luftschadstoffbelastungen erfordert die Betrachtung der gesamten Emissionen – sowohl aus dem Güterverkehr als auch aus anderen Quellen. Quellengruppenspezifische Modellierungen ermöglichen die Bestimmung des Anteils der maritimen Transportketten. Als Ergebnis werden Immissionen und der Beitrag der maritimen Transportketten flächenhaft und an ausgewählten Hotspots dargestellt.
  4. Ausgewählte Szenarien werden in einer Simulationsumgebung durchgespielt und hinsichtlich ihrer Wirkung verglichen, um eine Menge von Maßnahmen zu identifizieren, die für eine wirkungsvolle Reduzierung der Emissionen bzw. Immissionen durch die maritimen Güterverkehr geeignet sind.

Projektsteckbrief

MaritIEm ist ein Projekt im Rahmen der Forschungsinitiative mFUND des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur BMVI.

Verbundkoordinator: Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL)

Projektpartner: IVU Umwelt GmbH (IVU)

Projektlaufzeit: 06/2020 – 11/2023